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Forum - Brisen des Schmerzes
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Traumjuvel (1143 Posts bisher) |
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Frage an Traum: Bist du Phantomschatten im SchluchtClan? | |||||
Traumjuvel (1143 Posts bisher) |
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Traumjuvel (1143 Posts bisher) |
Neuer Teil: Wenige Wochen später, als ich an Gewicht zugelegt hatte und meine blauen Flecken großteils verheilt waren, durfte ich die Schule der Einrichtung besuchen. Ich musste dennoch Medikamente zu mir nehmen und wurde ständig beim Essen beobachtet. Es fiel mir schwer aufzuhören gleich nach jedem Essen alles wieder auszuspucken aber hier gab es keine andere Wahl, auch wenn es so war als könnte ich nichts mehr essen- ich musste. Ich hoffte insgeheim das sich in der Schule Möglichkeiten ergaben um ein paar der lästigen Kalorien wieder zu verlieren die ich mir angefressen hatte. Als ich in die Klasse trat, begrüßte mich unsere Lehrerin, Frau Casem, freundlich und zeigte mir meinen zukünftigen Platz neben einem goldblonden Mädchen, Shelly, die mich ebenfalls freundlich anlächelte. Ihr Körper war fast genauso dünn wie meiner und ich hatte das Gefühl das sich hinter ihrem Lächeln, etwas Verletztes, Geschocktes verbarg. Ihr Körper war so blass, das man meinen könnte sie hätte noch nie die Sonne gesehen und sie wirkte fast schon wie eine zerbrechliche Porzenlanpuppe. Ich nahm meinen Platz neben ihr ein und blickte mich in der Klasse um, während Frau Casem von Warscheinlichkeitsrechnungen sprach. Mein Blick schweifte über die Schüler und Schülerinnen in der Klasse. Überraschenderweise waren annähernd so viele Jungs in der Klasse wie Mädchen, die meisten waren mit blauen Flecken übersät. Ich tuschelte mit Shelly und sie erzählte mir, das ihre Alleinerziehende Mutter Alkeholikerin war und sie regelmäßig geschlagen hatte weil sie Shelly die Schuld daran gab, das ihr Vater sie verlassen hatte. Letztendlich bekam ihre Mutter eine Alkeholvergiftung und starb daran, wodurch die Polizei und das Jugendamt auf Shelly aufmerksam wurde. Ihre blauen tränengefüllten Augen glänzten als sie endete und ich fühlte mich neben ihr weniger alleine, weil ich spürte das ich nicht die Einzigste war die geliebte Menschen verloren hatte. Als es läutete durften wir auf den Pausenhof, den ich, als ich noch zu schwach für die Schule war immer von meinem Zimmer aus beobachtet hatte. Shelly stellte mich einigen anderen Mädchen vor, die mich alle mitfühlend begrüßten. Ich fand es schön mit anderen zu reden, denen ähnliches wiederfahren war. Mein Gedanke wieder zu spucken war verpufft. Fast alle hatten blaue Flecken oder waren fast so dünn wie ich. Mirella hatte sich sogar regelmäßig betrunken um ihre Sorgen zu vergessen. Ein abstrakter Gedanke, ich konnte mir nicht vorstellen das man sich besser fühlte wenn man eine scharfe Flüssigkeit trank. Doch für sie schien es ganz natürlich, wahrscheinlich so natürlich wie für mich das spucken. Die meisten sahen blass, matt und knorrig aus und hatten ihr Eltern teilweise oder sogar ganz verloren. Ich wusste nicht warum genau aber ich hatte großes Vertrauen zu diesen Mädchen und es fühlte sich fast wie eine kleine Familie an, weil hier jeder wusste auf was es im Leben ankam. Meine alten Freunde durften mich nun auch endlich besuchen, da mich der Arzt für stabil erklärte. Amelie hatte ich am meisten vermisst weil sie immer für mich da gewesen ist, egal wie schlecht es mir ging, auch wenn ich mich ihr nicht immer anvertrauen konnte. Ich erzählte von Shelly und meinen anderen neu gewonnenen Freundinnen und über die tragischen Geschichten die hier jeden verband. Wir plauderten Stunden und lachten. Sie erzählte mir wie es meiner alten Klasse ging und dass sie jetzt mit Tobi zusammen sei, außerdem standen sie kurz vor den Abschluss Prüfungen, weswegen sie mich nicht mehr so oft besuchen konnte weil sie lernen musste Was ich verstand, doch trotzdem lief es mir kalt den Rücken herunter, bei dem Gedanken sie längere Zeit nicht zu sehen, doch ich hatte ja Shelly, obwohl es kein Vergleichwar. Außerdem staunte ich und freute mich auch für sie das es nun endlich mit ihr und Tobi geklappt hatte, obwohl ich ein klein wenig eifersüchtig auf ihr Glück war, doch ich gönnte es ihr in vollen Zügen. Die Zeit verging viel zu schnell und kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen vermisste ich sie schonwieder. Nach einigen Tagen durfte ich sogar ins Internat mit Shelly in ein Zimmer ziehen da ich meine Medikamente, die ich noch brauchte in Form von Tabletten einnehmen konnte und nicht mehr überwacht werden musste. Plötzlich hörte ich einen lauten, schmerzerfüllten Schrei. Ich schreckte hoch und blickte mich um. Der Schrei kam gegenüber von mir. Es war Shelly die unter Tränen stand. Ich stand schläfrig auf um barfüßig zu ihr zu tappen und sie in den Arm zu nehmen. „Meine Mutter, meine Mutter“ schluchzte sie und ich drückte sie fester an mich. „Schsch, alles wird gut, und wenn es nicht gut ist dann ist es nicht das Ende“ flüsterte ich sanft. „Hast du nie Träume? Träume über geliebte Menschen, Albträume über deine Ängste?“ Ich überlegte kurz, doch ich hatte nicht geträumt, nur als kleines Kind, doch seit Omas Tod hatte ich keine Träume mehr. Also schüttelte ich den Kopf. Sie blickte mich verständnislos an. „Jeder träumt um seine Erlebnisse zu verarbeiten“ hauchte sie „Um zu vergessen“ schloss sie. „Vielleicht kann ich nicht verarbeiten, nicht vergessen“ hauchte ich mit zittriger Stimme zurück. Shelly drückte sich mitfühlend fester an mich und legte sich neben mir wieder in ihr warmes Bett. Ich legte mich neben sie und genoss ihre Nähe und Wärme. Doch selbst Stunden nachdem Shelly angefangen hatte leise Schnarchlaute von sich zu geben konnte ich nicht einschlafen. Warum träumte ich nicht? Natürlich hatte ich schon oft gehört dass man mit Träumen verarbeitet, seine Erlebnisse aufarbeitet… Warum tat ich das nicht? Mir war noch nie aufgefallen das ich nicht träumte und es hatte mich auch nicht gestört… doch jetzt… machte ich mir schon Gedanken…Und auch das Shelly solche Albträume hatte, hätte ich nie gedacht, sie wirkte so stark in der Schule und man merkte gar nicht das sie innerlich so zerstört war. Ich hatte meine erste Englisch Arbeit geschrieben und eilte mit Shelly gerade in die Pause, der man die Nacht vorher gar nicht mehr anmerkte, da sie wieder ganz die alte selbstbewusste Freundin war, als mir ein Junge an meinem ehemaligen Zimmerfenster auffiel, dessen Blick über den Schulhof schweifte. Ich beobachtete sein ovalförmiges blaßes Gesicht indem sich dicke dunkle Lippen befanden die er bedrückt zusammenbiss. Seine dunkelbraunen Haare, fast schwarz, fielen ihm in seine Himmelblauen Augen. Ich blickte ihm direkt in seine wunderschönen Augen die matt glänzten, er erwiederte meinen Blick und unsere Blicke verwoben sich für einige Herzschläge. Es läutete und Shelly zerrte mich in unseren Klassenraum während sie mich amüsiert anlächelte. Ich lächelte ebenfalls als Antwort. Am nächsten Tag kam es mir unendlich lange vor bis endlich Pause war, aber das lag warscheinlich daran, dass ich immer auf die Uhr schaute und in den letzten Minuten meinen Blick an den Sekundenzeiger geheftet hatte. Als es endlich läutet stürmte ich hinaus, Shelly hinter mir. Ich suchte die Fenster ab bis mein Blick den Jungen fand der gelassen hinunter blickte. Sein Blick huschte suchend über den Schulhof bis er mich entdeckte. Ich blickte ihm tief in seine Augen und genoss seine Wärme, die er in mir auslöste. Sein Einfluss auf mich überraschte mich. So ging es einige Tage, bis ich morgens mit Shelly zur Schule lief. Wir setzten uns auf unsere Plätze und Frau Casem trat mit einer muskulösen Person, dessen Körper von blauen Flecken überschattet war in unseren Klassenraum. Mein Herz klopfte. Ich erkannte sein markantes Gesicht, seine weichen Gesichtszüge. Ich erkannte seine geschmeidigen Bewegungen, seine Wärme die er in mir auslöste. Sein warmer Blick ruhte auf mir während Frau Casem verkündete. „Und das ist Gregor, euer neuer Mitschüler…“ Ich hörte nicht mehr zu, denn ich konzentrierte mich auf etwas ganz anderes. Gregor wirkte etwas schüchtern und er strahlte eine beruhigende Ruhe aus. Er bewegte sich eilig zu seinem neuen Platz, neben Louis, einem braungebräunten Afrikaner. Ich konnte den Blick nicht von ihm lassen und drehte mich immerwieder zu ihm um. Shelly kicherte.. Er saß diagonal, zwei Reihen vor mir und ihm schien es genauso zu gehen denn er drehte sich ebenfalls ständig zu mir um. Mein Herz klopfte aufgeregt als wir wenige Tage später zusammen zu einer Gruppenarbeit eingeteilt wurden. Es hatte sich bisher keine Gelegenheit ergeben miteinander zu sprechen, denn wir waren beide zu schüchtern. Ich nuschelte ein verlegenes Hallo, ich bin Eileen! Und er antwortete ebenso verlegen Hallo, ich bin Gregor, wobei er versuchte selbstbewusst zu wirken. Das Gespräch verlief anfangs etwas monoton, doch das Eis war schnell gebrochen und wir lachten, und zum ersten Mal war mein Lachen nicht vom Munde sondern vom Herzen. Er blickte mir tief in die Augen und neckte mich, währendessen er geheimnissvoll und liebevoll lächelte. Ich lächelte zurück und es hätte ewig soweiter gehen können doch plötzlich hörte ich wie die Türklinke hinuntergedrückt wurde und sich die Zimmertür öffnete. Unsere Leiterin trat hinein, ihre Miene war düster. Sie nickte unserer Lehrerin zu und trat vor die Klasse. „Einige von euch haben sicher bemerkt das Naomi in den letzten zwei Tagen weder in der Schule noch im Wohnhaus war.“ Sie legte eine Pause ein. „Die Polizei hat ihre Leiche nahe der Legnue Schlucht gefunden“ hauchte sie mit zitternder Stimme, die sie versuchte zu verbergen. Sie schwieg, unfähig diese Nachicht weiter auszuführen. Mir stockte der Atem vor Schreck und das Glück das ich gerade noch verspürt hatte verpuffte. Ich hatte natürlich mitbekommen das Naomi verschwunden war doch das sie… Tod war… das hätte ich niemals gedacht. Ich hatte gedacht sie wäre abgehauen zu ihrer Oma bei der sie oft war. Ich hatte sie nicht sonderlich gut gekannt, sie war jedoch immer stehts offen und freundlich gewesen. Die Mädchen die enger mit ihr befreundet waren schnappten nach Lust oder ließen leise Schluchzer von sich. Auch ich hatte mit den Tränen zu kämpfen und Gregor griff nach meiner Hand. Ich spürte seine Wärme, sie konnte den Schmerz nicht zerstören, doch er konnte ihn lindern. Und ich weiß nicht wie, doch es fühlte sich nicht so schlimm an wenn er da war. Auch Shelly schob sich durch das Gedränge von Weinenden und Trauernden zu mir durch. „Es ist nicht selten das Mädchen sich umbringen weil sie zu labil sind und keiner merkt, dass sie Rückfälle haben. Wenigstens ist sie jetzt bei ihren Eltern“ hauchte sie mit zitternder Stimme. „Selbstmord?“ fragte ich mit monotoner Stimme und Shelly nickte nur. Ich lehnte meinen Kopf wie selbstverständlich an Gregors Schulter und er flüsterte mir tröstende Worte zu. Ich genoss seine Nähe und spürte wie er sich ebenfalls gegen mich lehnte. Es läutete und ich konnte mich nur schwer von Gregor lösen. In den folgenden Tagen lief alles etwas monoton ab und es war als würde die ganze Einrichtung um Naomis Verlust trauern. Gregor und ich verbrachten fast jede freie Sekunde miteinander und Shelly wurde fast eifersüchtig das ich so viel Zeit mir ihm verbrachte, wobei ich doch versuchte auch bei Shelly zu sein, doch das mit Gregor… er war so anziehend… wie ein Magnet… wenn er im Raum war, war alles unwichtig, bei ihm war alles so einfach, so leicht. Nichts mehr erschien von Bedeutung… es war wie eine Droge wenn er da war… Man vergaß Sorgen, Lasten, Trauer, Schmerz, einfach alles. Wir standen zusammen auf dem Schulhof und unsere Hände verwoben sich langsam ineinander. Er lächelte und ich spürte wie sein Gesicht meinem näher kam. Seine weichen Lippen kniffen sich kurz verlegen zusammen, bevor sie meine berührten, erst leicht, dann stark. Ich öffnete meine Lippen leicht und schloss meine Augen. Um mich herum wurde es leisen und ich genoss mein neu gewonnenes Glück in vollen Zügen. In meinem Bauch flatterten tausende, bunte Schmetterlinge und mir war ganz warm.„Hör nimals damit auf“ hauchte ich liebevoll zwischen den Küssen. „Mit was denn?“ fragte er spielerisch und küsste mich weiter. „Ich liebe dich“ flüsterte er mit tiefer, dunkler liebevollen Stimme. „Ich liebe dich auch, ich liebe dich sosehr“ ich küsste ihn weiter, intensiver. Es klingelte und wir mussten wieder in unsere Klasse. Shelly stieß zu uns und flüsterte mir mit leiser amüsierter Stimme zu. „Was war das denn?“ ich lächelte. Ich strich ihm mit meinen weichen Fingern zart über einen fast verheilten blauen Fleck. Ich hatte mich bisher nicht getraut ihn zu fragen, doch es war unumgänglich. „Wer hat das getan?“ fragte ich mit fester weicher Stimme. Seine Miene verdüsterte sich doch er antwortete „Mein… mein Vater…“ er stockte „Meine Mutter ist vor einem Jahr gestorben und es hat ihn kaputt gemacht das sie nicht mehr da war. Er schlug zu, mehr, mehr, mehr. Er verprügelte mich blau und grün bis ich nach einer Prügel ohnmächtig wurde... dann…“ „Schsch“ ich strich ihm über seine weichen Lippen und küsste ihn um ihm zu zeigen das ich ihn liebte, das ich ihn liebte, sosehr. Er küsste mich ebenfalls und brach dann ab. Er blickte mir nun in meine Augen und ich wusste was er wissen wollte. Ich hauchte meine Geschichte mit ausgetrockneter Stimme und er nahm mich dabei in den Arm. Ich spürte seinen warmen, muskulösen Körper und ich fühlte mich so sicher, so geliebt, so wertvoll. Es war das schönste Gefühl das es auf der Welt gab, das schönste in meinem ganzen Leben. Er war das Beste was mir je hätte passieren können. | |||||
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