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Forum - Todeslied
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Farnpfote (2296 Posts bisher) |
Kapitel 9 Sie muss eingeschlafen sein, denn als sie die Augen wieder öffnet, steht die Sonne schon hoch am Himmel. Langsam streckt sie sich, sieht sich um, erinnert sich an die vergangene Nacht. Sie putzt ihr schwarzes Fell, das sie zusammen mit ihren leuchtend blauen Augen so sehr von ihrer Familie unterscheidet. Sie muss zum Lager zurück, das weiß sie. Sie würde Ärger bekommen, wahrscheinlich noch länger in der Kinderstube ausharren müssen. Doch das macht ihr nichts mehr aus. Sie hat Geduld. Und sie ist stark. Sie würde sich eines Tages niemanden mehr unterordnen. Eines Tages würde sie es allen zeigen. "Lichtjunges..." Die Katzin wendet den Kopf, dreht sich um. "Schwarzdorn. Hallo." Aus dem Gebüsch tritt ein schwarz-weißer Kater. "Alles sucht nach dir." "Das weiß ich." Lichtjunges erinnert sich an mehrere Patrouillen, denen sie sorgsam aus dem Weg gegangen war. Wie hatte Schwarzdorn sie finden können? Das Lager war schon nah. Sie muss unvorsichtig geworden sein. Der Kater schüttelt etwas verwundert den Kopf. "Wo warst du?" Lichtjunges antwortet nicht. Sie wird mit ihrem Vater sprechen, mit Wespenstern. Und vorher mit sonst keinem. Schweigend geht sie an Schwarzdorn vorbei. Er muss nicht wissen, weshalb sie draußen war; wer, bzw. was sie dazu trieb. Und erst recht nicht, was sie dort erlebt hat. Das muss niemand. Außer ihr Vater. Sie schlüpft durch den Dornenwall ins Lager. Es scheint ziemlich leer. Außer in der Kinderstube und dem Ältestenbau rührt sich nichts. Entschlossen geht Lichtjunges auf den Anführerbau zu. Selbst wenn Wespenstern nicht anwesend ist, würde sie auf ihn warten. Aus der Kinderstube ertönt ein Quieken. Gleich darauf stolpert Beerenjunges ins Freie. "Mama!! Da ist Lichtjunges!", ruft er schrill. Sogleich springt eine weiße Gestalt aus dem Innern des Baus. "Lichtjunges!?" Winternebel reißt die Augen auf. Lichtjunges aber hatte ihre Augen auf ihren Bruder gerichtet. War er schon immer so klein? Eine Weile herrscht Schweigen. Dann sieht Lichtjunges kurz auf, nickt ihrer Mutter zu und geht weiter Richtung Anführerbau. Diese hat sich in der Zwischenzeit wieder gefasst und eilt zu ihrer Tochter. "Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht!" Sie leckt ihr kräftig über den Kopf. Lichtjunges duckt sich weg. "Hör auf. Lass mich gehen. Ich muss mit meinem Vater sprechen." Winternebel sieht sie verdutzt an. Sie wirkt verletzt und Trauer blitzt in ihren dunklen Augen auf. Lichtjunges starrt sie an; etwas regt sich in ihr, doch sie ringt es nieder, dreht sich um und bleibt erst wieder vor der großen Höhle, in der Wespenstern sein Nest hatte, stehen. Er ist nicht da, was Lichtjunges gut verstehen kann. Sie setzt sich und wartet. Winternebel schaut aus der Kinderstube zu ihr rüber. Ihr Blick ist sorgenvoll, doch sie lässt ihrer Tochter die Freiheit, die sie jetzt braucht. | |||
Traumjuvel (1143 Posts bisher) |
Schön<3 Wann kommt der nächste Teil? | |||
Farnpfote (2296 Posts bisher) |
Kapitel 10 "Was hast du dir nur dabei gedacht?" Wespenstern sieht Lichtjunges mit blitzenden Augen an. Sie wiedersteht dem Drang, sich zu ducken, den Kopf vor ihm zu neigen. Sie fühlt sich so klein, so schrecklich winzig. Wie ein Junges. Ich bin ja auch ein Junges. Sie bat Winternebel, den Bau zu verlassen, als Wespenstern zurück ins Lager kam und nach einiger Verwunderung bereit war zu reden. In den Augen ihrer Mutter spiegelte sich Trauer wider. Lichtjunges weiß diesen Ausdruck zu deuten. Doch sie verdrängt die Gedanken daran. Wichtiger ist jetzt das Gespräch mit ihrem Vater. Sie reckt dem Kopf, um größer zu wirken und sich selbst Mut zuzusprechen. "Ich bin keine Gefangene des Clans. Ich habe Fehler gemacht, ja. Und ich gebe es ehrlich zu. Ich hätte Habichtjunges nicht angreifen und verletzen sollen." Lichtjunges holt tief Luft. "Ich akzeptierte die Strafe. Doch ich bin fünf Monde alt, Wespenstern. Ich kann nicht ewig in der Kinderstube ausharren, während meine Geschwister erste Erfahrungen sammeln. Ich brauchte meinen Freiraum. Ich hielt es in dem engen Bau nicht mehr aus. Zu der Frage, was ich mir dabei gedacht habe: Dass ich zeigen muss, dass ich kein kleines und schutzbedürftiges Junges mehr bin." "Und da liegst du falsch." Wespenstern's Stimme ist kühl. Er sieht sie leicht abschätzig an und unwillkürlich sträubt sich Lichtjunges' Fell. Sie zwingt sich, es wieder anzulegen und wartet darauf, dass er weitersprechen würde. "Du bist gerade mal 5 Monde alt. Im Wald hätte, wer weiß was, passieren können. Lichtjunges, mit deinem Weglaufen hast du nicht gezeigt, dass du auf dich selbst aufpassen kannst. Es war töricht und sehr unklug und ich hätte anderes von dir erwartet." Töricht? Lichtjunges legt trotzig die Ohren an. In ihrem Innern brodelt es. "Ich habe getan, was ich für richtig halte", erwidert sie. "Ich war mir den Gefahren vollends bewusst." Sie weiß, dass sie lügt. Jedoch kann und will sie ihrem Vater den wahren Grund nicht preisgeben. Dass das Wesen sie dazu gezwungen hat. Dass sie keine Kontrolle mehr hat. Sie spürt die Veränderung. Ihre Gedanken, ihre Worte... Die Stimme schweigt. Doch sie ist da. Und selbst, wenn Lichtjunges sie für kurze Zeit vergessen kann, wirkt sich ihre Anwesenheit auf sie aus. Schnell schiebt sie diese Tatsachen beiseite. Sie muss ihren Vater überzeugen, dass sie alt genug ist, um Strafen wie Arrest nicht mehr zu unterliegen. Sie konnte alles ausstehen, nur nicht, irgendwo festzusitzen, untätig - unfähig, etwas zu tun oder zu handeln. Wespenstern zuckt abwiegelnd mit den Ohren. "Was bist du, das du glaubst, mit allem fertig werden zu können, was da draußen lauert? Selbst Krieger gehen in Patrouillen an die Grenze", sagt er ruhig. Lichtjunges hebt das Kinn. "Ihr hättet mich nicht verstanden, hätte ich gesagt, ich brauche meine Freiheit. Ihr habt mir nie zugehört. Ich musste es tun. Und wenn auch nur dafür, um Aufmerksamkeit zu erlangen." Wespenstern überdenkt eine Zeit lang ihre Aussage. Schließlich nickt er langsam. "Ich denke, ich weiß, was du meinst." Er sieht aus dem Bau ins Lager hinaus. "Jeder macht Fehler..." Lichtjunges ist überrascht, wie schnell sich ihr Vater am Ende überzeugen ließ, die Strafe aufzuheben. Langsam tappt sie zur Kinderstube zurück. Winternebel muss auf der Jagd sein. Beerenjunges und Habichtjunges tollen durch den kleinen Bau, während Thymianjunges im Nest liegt und scheinbar schläft. Lichtjunges bleibt im Eingang stehen. Quiekend rast Beerenjunges an ihr vorbei, dicht gefolgt von seiner Schwester. Lichtjunges schaut zu Thymianjunges hinüber. Wie kann man bei einem solchen Lärm nur schlafen? Sie tritt zu ihm. Er hebt sogleich den Kopf. "Hallo, Licht." "Hey, Thymian." Er rückt etwas zur Seite und macht ihr Platz. Sie setzt sich zu ihm. Sein Fell ist warm. Und irgendwie tröstlich zu spüren. Erst jetzt merkt Lichtjunges, wie angespannt sie die ganze Zeit über gewesen war. Sie atmet tief ein und langsam wieder aus und sinkt in sich zusammen. Ihr Bruder leckt ihr beruhigend übers Ohr und sie fängt leise an zu schnurren. | |||
Traumjuvel (1143 Posts bisher) |
Mega schön wie ein echtes Warrior Cats Buch<3 aber ich würde wenn sich die Figuren ansprechen die ganzen Namen sprechen lassen Also LichtJUNGES... Dann klingt es besser und realistischer | |||
Farnpfote (2296 Posts bisher) |
Ich weiß. Ich überlege auch öfters, ob ich es nicht doch so machen sollte. Aber dann kann es passieren, dass sich die Wörter, in diesem Fall die Namen, ziemlich oft wiederholen; und das versuche ich zu vermeiden. |
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